Wie, das verträgst du nicht?

„Wie, das verträgst du nicht?“ Ookay…“ Ein Satz, den ich so oder so ähnlich, schon mehr als einmal zu hören bekommen habe. Denn ich leide unter einer Lebensunverträglichkeit.

Wie man trotzdem überleben kann, hat euch Gast-Autorin Marie zusammengestellt. Ein Leitfaden für „Leidensgenossen“.

Es gibt sie tatsächlich: Menschen, die bestimmte Nahrungsmittel einfach nicht vertragen. Und das nicht, weil es gerade „in“ ist, glutenhaltige Nahrungsmittel zu vermeiden. Nein – manche Menschen müssen auf gewisse Genüsse verzichten, weil sie sie einfach nicht vertragen. Traurigerweise gehören dazu auch gerne mal klassische Sünden wie Eis, Pizza, Döner, ein kühler Milchshake oder Brot.

In diesen Mahlzeiten stecken die Gründe, weshalb man etwas nicht vertragen kann: chemische Verbindungen wie Lactose, Fructose, Saccharose oder auch Gluten.

Diese Namen klingen irgendwie nach einer fiesen Krankheit, oder? Entwarnung: Ansteckend ist das Ganze nicht. Krank fühlen sich jene Menschen, die unter Unverträglichkeiten leiden, allerdings schon.

Allergie oder Unverträglichkeit?

Grundsätzlich können wir nämlich auf absolut alles allergisch reagieren. Es gibt sogar eine Allergie gegen – kein Witz – das Fundament allen Lebens: Wasser!

Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen Unverträglichkeit und Allergie. Zumal Letzteres durchaus lebensbedrohlich sein kann. Schon das Essen eines Erdnussbutterbrotes kann zur Bedrohung werden, wenn man von seiner hinterhältigen Erdnussallergie noch keine Kenntnis hatte.

Bei einer Unverträglichkeit setzen vor allem Schmerzen ein. Darunter fallen stundenlange, ziehende Magenkrämpfe, das überdurchschnittlich häufige Aufsuchen des stillen Örtchens oder die teilweise vollständig abgeschlossene Verwandlung in einen Streuselkuchen mit Augen. Und das ist alles andere als reizvoll.

Ersatzprodukte oder der schnellste Weg, Geld loszuwerden

Eines vorweg: Ersatzprodukte sind grundsätzlich teurer. Immer.

Heißen höhere Kosten gleich bessere Qualität und mehr Inhalt? Weit gefehlt!

Zugegeben: Wenn ich mich dazu entscheide, ein Ersatzprodukt zu kaufen – sagen wir zum Hafer- oder Mandelmilch, statt normaler Kuhmilch – ist der Packungsinhalt weitestgehend gut gefüllt. Und meine Frustration hält sich zumindest hierbei in Grenzen.

Aber dann packt mich die Lust auf knusprige Aufbackbrötchen – und die Enttäuschung ist meist groß: Nicht nur die Anzahl der leckeren Backwaren fällt unverschämt gering aus.

Damit ist aber noch nicht alles gesagt. Denn auch die Größe der Leckerbissen lässt einen fassungslos zurück. Ein Brötchen aus Mais oder Reis passt gleich zweimal in ein ganz normales Weizenbrötchen vom Bäcker. Das Wort Mogelpackung ist hier also nicht ganz passend, da nichts versprochen wird, was nicht eingehalten wird. Aber ein geeignetes Wort für diese Frechheit ist mir leider noch nicht untergekommen und muss wohl erst erfunden werden.

Liebe Hersteller: Nein wir wollen nicht für die Verpackung extra zahlen und erfreuen uns auch nicht an weniger Produkt für einen höheren Preis. Ich glaube, das 1:2-Verhältnis wurde hier wohl missverstanden!

Intolerant? Das sind die besten Ersatzprodukte

Milch: Ihr habt hier die freie Auswahl, von der beliebten Mandelmilch über Reismilch bis hin zur exotischen Kokosmilch ist alles dabei. Und schon ist von Kaffee bis Müsli wieder alles möglich. Das dürfte besonders die Morgenmuffel positiv stimmen.

Mein Tipp: Hafermilch ist für mich der perfekte Ersatz. Schmeckt zu allem und macht sich durch seine leichte Süße gut in Müsli und Co.

Joghurt, Quark, Pudding und Sahne: Ersatz findet sich meist in jedem Supermarkt mit etwas mehr Auswahl. Die Produkte sind meist auf Soja-Basis.

Mein Tipp: Die Puddingsorte „Zartbitter“ kann ich wärmstens empfehlen.

Eis: Es gibt sooo leckeres veganes Eis, welches aus Lupinen oder einfach komplett ohne alles ist. Fruchteis-Sorten gibt es auch nur mit Wasser (Sorbet). Wenn ihr euch lieber ein Eis von der Eisdiele holt, fragt einfach nach, ob es auch Sorten nur mit Wasser gibt. Bei Fruchteis ist das oft der Fall.

Mein Tipp: Wenn ihr in Mannheim unterwegs seid, probiert unbedingt die leckeren veganen Sorten von „Eis Eis Baby“ zwischen Hauptbahnhof und Wasserturm.

Brötchen: Gibt es beim Discounter sehr gute aus Mais und Hirseflocken. Für die Glücklichen unter euch, die Reis nicht auf ihrer Feindesliste haben, gibt es von ein paar Marken-Aufbackbrötchen aus Reismehl.

Käse: Ein paar Scheiben aus verschiedenen Ersatzbestandteilen gibt es mittlerweile in vielen Supermarktregalen beispielsweise von „Simlpy V“ aus Mandelerzeugnissen.

Eierwaffeln: Sind sowohl bei einer sehr bekannten Drogeriekette als auch im Supermarkt als superleckere Dinkelwaffeln erhältlich.

Pizza: Selbst hier gibt es inzwischen einen würdevollen Ersatz ohne Gluten. Sowohl im Discounter als auch im Supermarkt zu finden. Unglaublich aber wahr: Selbst gluten- und lactosefreie Produkte stehen zur Verfügung.

Schokolade: Das Zauberwort heißt hier Zartbitterschoki.

Pommes: Ein Genuss – und das wird er auch weiterhin sein. Süßkartoffelpommes sind zwar eine kleine Umstellung, aber absolut würdig, dass man ihnen eine Chance gibt.

Nudeln: Glutenfreie Nudeln – oder wenn ihr es gerne asiatisch mögt – Glasnudeln als eine super Alternative.

Zum Schluss: Es wird immer Tage geben, an denen ihr anderen nur beim Essen zuschauen könnt oder einen gesunden Salat bestellen müsst, nur um dem Knurren eures Magens Einhalt zu gebieten. Zumindest wisst ihr jetzt: Ihr seid nicht allein damit, eure Nahrungsaufnahme genauesten planen zu müssen. By the way: Die Betroffenen nehmen von Jahr zu Jahr zu und es werden immer mehr.

Doch all das hat auch sein Gutes: Allein bei dem Gedanken an das Aussuchen, Ausprobieren und Studieren, der – mehr als deutlich geschriebenen – Inhaltsangaben der Packungen, vergeht einem doch schon manches Mal ganz von allein der Appetit. Es kann aber auch eine Bereicherung sein. Denn indem ihr euch mit dem auseinandersetzt, was ihr eurem Körper zuführt, achtet ihr auf eure Bedürfnisse und geht kreativ auf sie ein. Denn Achtsamkeit beim Essen ist eine Tugend und verhilft auch zu mehr Bewusstsein über das, was ihr eurem Körper zuführt.

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