Lust auf einen Kurzurlaub, aber ihr habt typische Städte wie Paris, London, Amsterdam und Prag schon abgeklappert?
Ihr habt Lust auf einen Trip abseits der Touristenmassen?
Dann ist Novi Sad in Serbien vielleicht das Richtige für euch! Wie, noch nie von dieser Stadt gehört? Na dann wird’s Zeit!
Novi Sad liegt im Norden von Serbien, im Gebiet Vojvodina, an der Donau. Es ist die zweitgrößte Stadt in Serbien, nach der Hauptstadt Belgrad. Dieses Jahr wurde Novi Sad als europäische Jugendhauptstadt ausgezeichnet und 2021 wird sie die erste Kulturhauptstadt Europas, die nicht in der EU liegt.
Und darum solltet ihr hin:

Der schöne Marktplatz mit der Marienkirche lädt tagsüber zum Schlendern, Kaffee trinken und Shoppen und abends dank der vielen Studenten zum Feiern in den Clubs und Bars ein.
Jedes Jahr im Juli findet auf der Festung Petrovaradin das Exit Festival statt, auf dem hauptsächlich Rock und Elektro gespielt wird. Es gehört zu den größten und bedeutsamsten Musikveranstaltungen in Südosteuropa und wurde 2007 als bestes europäisches Festival ausgezeichnet. Falls ihr nicht während des Exit Festivals die Stadt besucht, lohnt sich ein Besuch der Festung dennoch. Von der Festung aus hat man einen guten Blick über die Stadt und die Donau, den man auch bei einem Kaffee genießen kann. Auf der riesigen Festungsanlage findet man außerdem an jeder Ecke und in jedem kleinen Räumchen der Festung Ateliers unzähliger Künstler.

Auf der Donau könnt ihr nicht nur schöne kleine Bootstouren machen, ihr könnt auch am Donau-Strand baden, auf Liegestühlen entspannen oder an der Beachbar einen Cocktail genießen. Außerdem gibt es einige Restaurants direkt am Ufer, bei denen man sein Essen mit einem schönen Ausblick genießen kann.
Ein Urlaub in Novi Sad schont den Geldbeutel, denn Anreise (z.B. per Bus,), Unterkunft, Aktivitäten und Verpflegung sind sehr kostengünstig.

Unbedingt probieren solltet ihr die serbische Küche vor Ort (wenn ihr nicht gerade auf Diät seid). Besonders zu empfehlen sind die Cevapcici, Sarma (eine Art Kohlroulade), Gibanica und Burek (beides ähnlich wie das bekannte Börek), Palatschinken und dazu ein „Pivo“ (serbisch für Bier).
Geheimtipp: Wenn ihr im Urlaub nicht auf einen Kinobesuch verzichten wollt, könnt ihr das in Novi Sad bei Filmen, die im Original auf Englisch sind, problemlos tun. Denn in Serbien werden Filme in der Regel nicht synchronisiert, sondern bekommen lediglich Untertitel – daher sprechen auch die serbischen Kinder schon sehr gut Englisch. Ein Kinobesuch ist zudem im Vergleich zu Deutschland extrem günstig.
Serbischer Charme
Wirklich serbisch bin ich nicht aufgewachsen, nicht einmal die Sprache kann ich sprechen. Und doch habe ich durch den serbischen Teil meiner Familie das Land und die Traditionen kennen lernen dürfen. Besonders die Feste und das Essen sind mir dabei besonders ans Herz gewachsen.
Ein Fest, das sich von den meisten deutschen Festen unterscheidet, ist „Slava“. Das ist ein serbisch-orthodoxes Familienfest (Funfact: seit 2004 ist das Fest UNESCO-Kulturerbe), das zu Ehren des Familien-Schutzheiligen gefeiert wird. Anders als die meisten Feste, wird dieses nicht an einem Tag vom gesamten serbischen Volk gefeiert.
Jede Familie hat einen Schutzheiligen, an dessen Tag gefeiert wird und dieser Schutzheilige wird vom Vater an den Sohn vererbt. Je nach Region sind die Bräuche der Slava unterschiedlich, immer dabei ist jedoch der „slavski kolač“, ein festlicher Kuchen, welcher vom Priester gesegnet wird.
So viel Essen
Bei der Slava meiner Familie, die immer meine Großeltern veranstaltet haben, kamen jedes Jahr ganz viele Verwandte und Freunde zu Besuch. Es gab Unmengen an Essen (wir haben immer Wochen nach dem Fest noch Reste gegessen), hauptsächlich mit Fleisch (VIEL Fleisch!). Mein persönliches Highlight war immer die Süßspeise „Žito“, die normalerweise aus Weizen, Nüssen, Zucker und Muskatnuss besteht (meine Oma hat das jedoch immer mit ordentlich Rum schön aufgepeppt).
Diese Süßspeise gibt es (bei meiner Familie) nur an Slava. Man isst sie nicht nach der Hauptspeise, sondern nimmt nach dem Eintreffen auf die Feier einen Teelöffel davon und bekreuzigt sich danach. Da meine Oma wusste, wie gerne ich Žito esse, durfte ich den Rest am nächsten Tag haben.
Dieses Fest und die Leute, die sich so gerne treffen, um gemeinsam zu feiern, machen für mich persönlich den Charme dieses Landes und dieser Kultur aus.
Bilder und Text von Tamara Buzdumovic