
Jeder Personaler erkennt,
wann die Eltern oder der Bewerber
eine Bewerbung geschrieben haben.
Dorothea Hartmann ist Personalerin bei nora systems in Weinheim. Seit 20 Jahren begleitet Sie Auszubildende und Studierende von der Stellenausschreibung über die Bewerbung bis hin zum Ende der Ausbildung. Wir haben mit ihr ein spannendes Interview zum Thema Bewerbung geführt und für euch wertvolle Tipps gesammelt.
Wie lang sollte die perfekte Bewerbung sein und was sollte diese beinhalten?
Inhalte der Bewerbungsmappe sollten in jedem Fall Lebenslauf, Zeugnisse und ein Anschreiben sein. Viele denken, ein Anschreiben wäre gar nicht nötig, aber ich finde, das ist wie eine Visitenkarte. Man kann ein bisschen mehr über den Menschen erfahren, als das, was nur im Lebenslauf steht. Allerdings sollte dieses Anschreiben nicht länger als maximal eine Seite sein.
Auch Nachweise für Praktika sind definitiv empfehlenswert oder auch Nachweise, dass man in einem Verein Ehrenamtlich tätig ist. Damit fällt es uns Personalern viel einfacher etwas über den Menschen hinter der Bewerbung herauszufinden. Wenn man nicht nur nach dem Zeugnis bewertet werden möchte, dann macht es durchaus Sinn, sich in einer Bewerbung auch kurz vorzustellen.
Wie wichtig sind Zeugnisse?
Wichtig. Aber sie sagen ja nicht über die Person an sich aus. Wieso sollte jemand, der „nur“ eine 3 in Mathe hat, nicht gut zum Unternehmen passen? Es geht auch ums Gesamtpaket und ob der Bewerber zu uns passt. Ich empfehle auch mehr als nur ein Zeugnis anzuhängen. Schließlich kann es vorkommen, dass unter bestimmten Umständen mal ein Halbjahr nicht so gut lief. Wichtig ist, dass die Zeugnisse lückenlos und gut lesbar sind.
Worauf achtet man denn besonders, wenn man eine Bewerbung erhält?
Auf die Vollständigkeit der Unterlagen. Es ist tatsächlich gerade bei Online-Bewerbungen so, dass viele etwas vergessen. Daher empfehle ich auch unbedingt, dass man sich eine Checkliste macht mit allem Wichtigen und dann nach und nach abhakt, was man schon hochgeladen hat und was nicht.
Natürlich achtet man auch auf darauf, wie formuliert wird. Jeder Personaler erkennt, wann die Eltern oder der Bewerber eine Bewerbung geschrieben haben. Ein angemessenes Erscheinungsbild der Unterlagen ist auch wichtig, also Kaffeeflecken oder ein zerknülltes Zeugnis kommen auch online nicht so gut an.
Apropos Erscheinungsbild: Wie wichtig ist denn das Bewerbungsfoto?
Ein Bewerbungsfoto ist nicht zwingend erforderlich. Wenn man jedoch eines mitschicken möchte, sollte man darauf achten, dass es nicht unbedingt ein Bild im Bikini am Strand oder Ähnliches ist. Gegen ein Portrait, auf dem man lächelt und ein sympathisches Auftreten an den Tag legt, hat kein Personaler etwas. Man kann sich eben besser zusätzlich ein Bild zum Bewerber machen. Es muss gar kein professionelles Bild von einem Fotografen sein. Nur bitte keine biometrischen Bilder, wie bei einem Personalausweis.
Haben Sie noch sonstige Tipps?
Versetzt euch mal in einen Personaler: Wir bekommen sehr viele Bewerbungen und aus dieser Masse muss man aussuchen. Macht auf euch Aufmerksam. Fragt doch mal Freunde oder Familie. was euch selbst besonders macht. Was könnt ihr besonders gut, was macht euch aus? Was hebt euch aus der Masse heraus? Genau sowas solltet ihr dann schon im Anschreiben erwähnen: Egal ob eine besondere Sprachkenntnis oder das Ehrenamt im Fußballverein.