Queens of Mannheim

Kunstvolles Make-Up, Schuhe mit hohen Absätzen, schillernde Kostüme und ausladende Perücken: Das sind die Queens of Mannheim. Eine Gruppe von Drag Queens, die nicht nur in der Öffentlichkeit zusammen performt, sondern auch privat gut befreundet ist. Wir hatten ein sehr interessantes Interview mit einer von ihnen: „Sally Fish“.

Wie kam es zu der Drag-Gruppe „Queens of Mannheim“?

Einige von uns machen das schon seit ungefähr 10 Jahren. Wir hatten immer mal wieder Kontakt durch die Szene, haben uns auf Partys getroffen und haben dann entschieden, dass wir uns als Gruppe zusammentun. Seit ungefähr 2 ½ Jahren gibt es die „Queens of Mannheim“. Wir sind auch privat gute Freunde. Das ist in der Szene nicht oft so und macht uns schon zu etwas Besonderem.

Wie viele Mitglieder seid ihr?

Wir sind aktuell 5 Mitglieder: Dalia Delatour, Macy M Meyers, MissOnyx, Pyper Sky und ich, Sally Fish

Wie sieht eure Show aus? Gibt es ein „festes Programm“? Oder Mottos?

Unsere Show besteht meistens aus einer Lip-Sync-Performance (Playback bzw. Lippensynchronisation) und einer passenden Performance dazu. Unsere Shows haben einen roten Faden und man versucht, immer noch eine Story mit reinzupacken.

Das Programm ist immer veranstaltungsabhängig. Ein Auftritt in einem Club ist natürlich was ganz anderes als eine Hochzeit oder auf dem Christopher-Street-Day. Beim CSD im vergangenen Jahr hatten wir zum Beispiel das Thema Military. Hinter jeder unserer Performances steckt ein Konzept – hierbei war es dann die bildliche Darstellung des „Kampfes“, den queere Menschen (jeden Tag) zu führen haben.

Macht ihr euch gemeinsam für die Show fertig?

Eher nicht. Das ist aus logistischen Gründen schon nicht möglich. Wir treffen uns meistens erst, nachdem wir alle fertig gemacht sind.

Macht ihr das hauptberuflich oder nebenbei?

Wir machen das nebenbei. Da Drag sehr kostenintensiv ist, ist man selbst froh, wenn man da bei null rauskommt. Viel Geld geht schon allein für die Kostüme, Schminke, Perücken und die Anfahrt drauf. Man macht das ja auch für sich.

Gibt es Vorbilder für euch?

Vorbilder direkt nicht. Inspirationsquellen gibt es aber auf jeden Fall. Man kann nicht wirklich erfolgreich sein, wenn man nicht seiner eigenen Person treu bleibt. Man muss definitiv seinen eigenen Stil finden.

Was war euer größter Erfolg? Eure größte Show?

Als größten Erfolg, neben den ein oder anderen größeren Events, können wir unsere konstante Anwesenheit betrachten. Es passiert schließlich nicht selten, dass man genauso schnell verschwindet wie man gekommen ist. Neben Auftritten in diversen Clubs und Diskotheken, treten wir auf dem CSD und Charity-Events wie im Capitol Mannheim auf.

Habt ihr Groupies?

Natürlich gibt es Leute, die eine höhere Affinität zu uns haben. Einige suchen auch einen persönlichen Bezug und erzählen sehr persönliche Geschichten, obwohl wir uns nicht mal kennen. Dann gibt es auch Supporter, die gefühlt bei jedem Auftritt da sind.

Es gibt natürlich auch diejenigen, die in uns einen direkten Zugang zu Drag, und damit auch zum Material was dahinter steckt sehen. Manch einer/eine wird dann auch mal aufdringlich, aber damit lernt man umzugehen.

Was bedeutet Drag für euch und was wollt ihr erreichen?

Drag ist für die meisten für uns die Möglichkeit Fluidität zu erleben. Im Alltag sind wir alle recht „normal“ unterwegs, da ist es uns ein Bedürfnis gelegentlich auszubrechen. Das merkt man vor allem in Zeiten von Corona. In Drag hat man einen ganz anderen Einfluss auf die Dinge um einen herum, das spürt man meistens schon wenn eine von uns den Raum betritt. Das Provokante an Drag ist ja generell das Überschreiten von Grenzen: Geschlechter, Rollen, Normen spielen eine untergeordnete Rolle. Wenn Außenstehende das sehen, dann werden sie fast schon gezwungen sich eine Meinung zu bilden. Und im besten Fall denken sie dabei auch ein wenig über sich und ihr Umfeld nach.


Die Queens of Mannheim findet ihr auch auf Instagram: https://www.instagram.com/queensofmannheim/
Ihr wollt mehr über das Thema wissen? Dann lest unbedingt das Interview mit Sally Fish. Dort erfahrt ihr, wie sie zum Drag kam, wie sie zur TV Sendung „Queen of Drags“ steht und vieles weitere.

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