Es ist anstrengend. Es ist nervig. Es ist eklig. Es ist teuer. Das hättest Du jetzt nicht erwartet, wenn ich über mein Leben mit Hund schreibe. Aber auch das ist die Wahrheit. Zwar nicht die ganze, aber ein nicht unerheblicher Teil dessen, was das auf Dich zukommt, wenn Du dich dafür entscheidest, Dir einen Vierbeiner anzuschaffen.
Alles auf Anfang
Im August 2016 ist Henri bei uns eingezogen. 9 Wochen war er alt. Das hat alles auf den Kopf gestellt. Plötzlich ist da etwas, um das man sich kümmern muss. Und nicht so nebenbei, sondern ausschließlich. Tag und Nacht. Wirklich immer. Aber darauf war ich ja vorbereitet und wusste ungefähr, was auf mich zukommt. Die ersten Wochen habe ich mir freigenommen, dafür ging quasi ein Jahresurlaub drauf. Ich habe Pipi weggewischt, bin zwei Mal die Woche in die Hundeschule gegangen, habe die Steckdosen zugeklebt, bin in einer Nacht in die Hundeklinik gefahren, habe Pipi weggewischt, den Hund an das Autofahren gewöhnt, den Hund an das An-der-Leine-Laufen gewöhnt, den Hund an andere Hunde gewöhnt, Pipi weggewischt, eine Hundehaftpflichtversicherung abgeschlossen, eine Hundekrankenversicherung abgeschlossen und Facebook-Gruppen nach dem besten Hundefutter für aktive Jagdhunde im Welpenalter durchforstet. Und Pipi weggewischt. Manchmal auch anderes.
Bei uns heißt das wirklich „Hundemama“
Die Anfangszeit war also wirklich anstrengend. Aber entschädigt wurde ich, wenn der tapsige Vierbeiner voller Erschöpfung nach zweiminütiger Spieleinheit auf meinem Bauch eingeschlafen ist, wir gemeinsam durch die Straßen gezogen sind, wobei ich Komplimente für meinen schönen Hund eingeheimst habe, weswegen ich heute noch unsicher bin, ob ich mich deswegen eigentlich geschmeichelt fühlen darf, weil ich da ja eigentlich nichts zu beigetragen habe. Heute, dreieinhalb Jahre später, hat sich alles längst eingependelt. Wir haben unseren Tagesablauf mit einer festen Routine: Morgens geht es eine Stunde in den Wald. Schön ausgepowert und vollgefuttert bleibt er alleine und schläft bis zum Mittag, dann ist auch die Hundemama (Ja, bei uns heißt das tatsächlich so) daheim. Am Abend genügt dann meist noch eine Runde um den Block.
Schluss mit flexibel
Worauf Du Dich wirklich einstellen musst, und das kann wirklich anstrengend werden – ganz so flexibel ist man mit Hund einfach nicht mehr. Zum Beispiel die Urlaubsplanung wird durch mehrere Faktoren beeinflusst: Wer kann sich um den Hund kümmern, sollten wir weiter wegfahren oder gar fliegen? Nehmen wir den Hund mit, darf er mit ins Hotel oder in die Ferienwohnung? Reisen wir ins Ausland, darf er dort nur an der Leine laufen? Braucht er bestimmte Schutzimpfungen mit aktuellem Beleg im Impfausweis? Wo ist unser Impfausweis?
Nie mehr alleine
Bei allen Aufgaben, die beim Leben mit Hund einhergehen, kann ich mir ein Leben ohne nicht mehr vorstellen. Seitdem bin ich so viel mehr an der frischen Luft, auch wenn ich dazu nicht immer Lust habe – diskutieren brauche ich nicht. Und tatsächlich haben wir über unseren Hund auch neue Bekanntschaften gemacht, die mittlerweile zu engen Freundschaften geworden sind. Und das Gefühl, nie allein zu sein, auch wenn der Partner mal nicht da ist, ist auch etwas sehr Schönes.