Jürgen Al-Shawani (57 Jahre alt) trainiert die Mädels der Handballspielgemeinschaft der TSG Weinheim/TV Oberflockenbach seit der Saison 2018/19. Sie setzt sich aus Spielerinnen der Jahrgänge 2003 bis 2004 zusammen.
Er ist ein erfahrener Handballtrainer, spielte selbst jahrelang Handball und ist richtig verrückt nach dieser Sportart. Seit 1995 trainiert er Mannschaften im Jugend-, Herren- und Damenbereich. Teams von der E- bis zur A-Jugend durchliefen seine Handballschule. Zudem ist Al Shawani seit 2004 Auswahltrainer.
Wir haben ihm und seinem Beruf als Handballtrainer mal auf den Zahn gefühlt.
Wie hast du dir den Beruf als Handballtrainer als Kind vorgestellt?
„Ich habe mir vorgestellt, fachlich in der Lage zu sein, jungen Sportlern zum Erflog zu verhelfen.“
Wolltest du als Kind auch schon Trainer werden?
„Als Kind noch nicht gleich, der Gedanke ist in mir erst als Jugendlicher gereift.“
Warum hast du dich für diesen Beruf entschieden?
„Schon als aktiver Sportler war mir bewusst, dass ich meine gemachten Erfahrungen weitergeben möchte. Ich möchte in der Lage sein, Sportler bis hin zu den Jüngsten auszubilden. Außerdem wollte ich diesem Sport auch nach meiner Zeit als Handballspieler verbunden bleiben.“

Der 57-jährige Jürgen Al-Shawani (links) trainiert die HSG der TSG Weinheim/TV Oberflockenbach
Was macht dir als Handballtrainer am meisten Spaß?
„Neben der Möglichkeit, Sportler im Handball auszubilden, macht es mir Spaß, Mannschaften zu bilden, die erfolgreich Handball spielen können. Zudem ist es schön, an Persönlichkeitsentwicklungen von Spielern teilzuhaben“.
Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?
„Bei mir fängt alles damit an, dass schon ein Ist- und Soll-Zustand in meinem Kopf stattfindet. Oft vergleiche ich das stattgefundene Spiel (Ist-Zustand) mit der Rahmentrainingskonzeption (Soll-Zustand). Dabei ermittle ich für mich das fehlende Delta, der Teil der noch trainiert werden muss. Danach setze ich mich an die Trainingsplanung, in die ich oft Bücher oder DVDs hinzuziehe. Die Pläne müssen natürlich individuell an die eigene Mannschaft zugeschnitten werden. Im Training versuche ich dann, den maximalen Trainingserfolg durchzuführen. Bei meinen erwachsenen Mannschaften führe ich noch eine Gegneranalyse per Video durch. Zum Schluss folgt die Reflexion des Trainings und die Archivierung des Trainingsplans.“
Was ist das Herausforderndste als Handballtrainer?
„Das Schwerste ist der Umgang mit den unterschiedlichen Charakteren und den Lernfähigkeiten meiner Spieler, um daraus ein niveauvolles Team zu formen und zusammenzuhalten. Der Trainer muss natürlich immer die Vorgaben des Vereins und des Umfelds erfüllen.“
Wie kann man Trainer werden?
„Zunächst beginnt man mit der Ausbildung zum Erwerb der C-Trainer-Lizenz. Nach mindestens zwei Jahren als aktiver Trainer ist es möglich, die B-Trainer-Lizenz zu erhalten. Nach weiteren zwei Jahren und einem Engagement in der Oberliga einer Erwachsenenmannschaft ist der Erwerb der A-Lizenz möglich. Des Weiteren müssen alle drei Jahre zur Verlängerung der Lizenzen, Fortbildungsmaßnahmen besucht werden.“

Die HSG spielt auch Beachhandlball
Was würdest du jemandem raten, der diesen Beruf auch machen möchte?
„Man muss eine gehörige Portion Enthusiasmus und Begeisterungsfähigkeit mitbringen.“
Welche Klischees gibt es über den Beruf und stimmen sie?
„Viele sagen, dass der Handballtrainer ein Übungsleiter einer überharten Sportart wäre. Früher mag die Entstehung dieses Klischees eine Berechtigung gehabt haben, aber mittlerweile ist der Sport über diverse Regeländerungen zu einer filigranen, schnellen und durch Technik dominierten Sportart geworden.“
Training:
Die HSG TSG Weinheim/TV Oberflockenbach trainiert mittwochs von 17.30 bis 19 Uhr in der TSG-Halle und donnerstags von 18 bis 19.30 Uhr in der KSH-Halle. Wer die Mannschaft kennenlernen will, beziehungsweise mitspielen möchte, der kann einfach mal vorbei kommen.
Von Stella Püschel