Ganz im Gegenteil!

Spaghetti Bolognese zum Frühstück? Cornflakes zum Abendessen? Im Pyjama zur Arbeit und mit Anzug und Krawatte ins Bett? Beim Einkaufen Geld erhalten, statt es zu bezahlen? Und „Nein“ sagen, aber „Ja“ meinen? Ist das alles Schwachsinn? Vielleicht. Aber nicht heute. Denn jedes Jahr am 25. Januar wird der Gegenteiltag gefeiert.


Oder sollte er dann eher Nicht-Gegenteiltag heißen? Es sei denn, es wäre tatsächlich Gegenteiltag.

Dann wäre heute sehr wohl Gegenteiltag. Verwirrt? Ich auch.


Fest steht auf jeden Fall, dass der Gegenteiltag natürlich kein normaler Tag wie jeder andere ist – und infolgedessen heute kein normaler Samstag sein kann. Ganz im Gegenteil: Heute ist ein außergewöhnlicher Tag, an dem jeder aufpassen sollte, was er selbst tut oder, was die Mitmenschen sagen und damit dann tatsächlich meinen könnten. Schließlich kann heute ein Kompliment à la „Hast du aber einen tollen Pulli an“ auch gegenteilig gemeint sein. Genauso wie ein Versprechen am Telefon, dass der Mitarbeiter der Behörde xy sofort zurückruft.


Doch was, wenn der Chef plötzlich eine Gehaltserhöhung vorschlägt, die Urlaubstage erhöht und die Arbeitszeit verkürzt? Hat er dann heute in Wirklichkeit die Absicht, das Gehalt zu kürzen, weniger Urlaub zu genehmigen und die Arbeitszeit zu erhöhen? Wird heute alles Gute schlecht und alle Schlechte gut?


Vorsicht ist auf jeden Fall angesagt. Wer das nicht glauben mag, und etwas Gegenteiliges am heutigen Gegenteiltag behauptet – ja, dem sollte tatsächlich niemand Glauben schenken.


Denn, wer diesen Tag als sinnlos darstellt, meint ja dann eigentlich das Gegenteil. Und das Gegenteil von sinnlos ist bekanntlich sinnvoll.

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