Sophies Liebe zu Pferden war schon von klein auf existenziell. Schon immer wollte sie einen Beruf mit Pferden ausüben. Nachdem die heute 22-Jährige angefangen hatte, zu voltigieren und dann Reitunterricht bekam, begann sie nach ihrem Abitur mit einer Ausbildung zur Pferdewirtin.
„Mein Beruf vereint nicht nur die Liebe zum Tier, sondern ebenso auch ein besonderes Gespür im Umgang mit Kunden und Pferdebesitzern, aber auch körperliche Arbeit kommt nicht zu kurz“, sagt Sophie, die in Hohensachsen wohnt. „Pferde sind wunderbare Tiere“, fügt sie noch hinzu.
Doch was genau macht sie als Pferdewirtin eigentlich?
Eine Pferdewirtin füttert die Pferde, stellt die Rationen zusammen, beachtet die ausreichende Nährstoffzufuhr, je nach Leistung des Pferdes, kümmert sich um Kunden, betreut Reitschüler und deren Pferde, auch auf Turnieren, gibt Lehrgänge, Reitunterricht, reitet oder longiert die Pferde selbst.
„Meine Aufgaben bestehen vor allem im Unterrichten der Erwachsenen und Kinder. Aber auch Dressur und Springen der Turniergruppen. Auch Theorieunterricht gebe ich bei den Reitclubs oder Lehrgängen. Noch dazu kümmere ich mich um unsere Auszubildende, lerne mit ihnen für Prüfungen in der Schule oder sonstiges. Für Kunden und Einsteller der Privatpferde bin ich auch immer da“, erzählt sie.
Am liebsten gibt sie Reitunterricht, da es ihrer Meinung nach wichtig ist, den Unterricht so zu spezialisieren, dass die Kinder ihn verstehen. Dennoch: „Das wichtigste ist der Spaß am Umgang mit dem Pferd.“ Die Kinder erlernen spielerisch das Reiten, aber auch so, dass sie verstehen, dass das Pferd ein Lebewesen ist, mit dem man gefühlvoll umgehen muss. „Es ist schön mit anzusehen, wie Kindern aber auch Erwachsenen das Zusammensein mit einem Pferd ein Lächeln ins Gesicht zaubert.“
„Pferde sind wunderbare Tiere.“
Für ihren Beruf, der vollständig „Pferdewirt – Schwerpunkt Haltung und Service“ heißt, hat sie eine dreijährige Ausbildung im Kinderreitsportzentrum Ulrike Mohr gemacht und ist dort jetzt angestellt. Ihre Berufsschule hat sie in Oberursel im Hochtaunus besucht. Die Zwischen- und Abschlussprüfungen fanden in Dillenburg im früheren Landesgestüt Hessen statt.
„Mittlerweile haben wir vier Höfe. Der Hauptbetrieb ist in Bensheim mit etwa 120 Pferden und dann noch Wiesental. Dort habe ich meine Ausbildung gemacht, aber war im Verlauf meiner Ausbildung auf allen Höfen.“ Weitere Höfe sind in Essingen und seit dem vergangenen Jahr auch in Pforzheim. „Wir sind Ausbildungsbetrieb des Jahres 2017“, sagt Sophie stolz. Während der Ausbildung lernt ein Pferdewirt vor allem Fütterungsgrundsätze, Wissenswertes über kranke Pferde und die mögliche Erstversorgung, bis der Tierarzt kommt, aber auch Wissenswertes über Zucht, Haltung oder die klassische Reiterei in der Schule.

Neben ihrer Ausbildung hat Sophie auch einige Abzeichen gemacht und den Trainerschein mit Zusatzqualifikation für das Kinderreiten. Seit 2016 bietet der Hof in Bensheim in Kooperation mit der deutschen-reiterlichen Vereinigung Trainerscheine mit einem klaren Schwerpunkt zum Thema Kinderreitsport an. „Wer nämlich mit Kindern arbeitet, muss viel beachten, vor allem in Bezug auf Sicherheit und Vorbildfunktion. Unsere Höfe verfügen letztendlich über eine praxisnahe Ausbildung im Bereich Kinder und Reiten.“

Und wie sieht ihr Arbeitstag aus?
„Mein Arbeitstag um 8 Uhr beginnt mit einem ersten Rundgang durch den Stall. Nachdem die Pferde ihr Heu gefressen haben, füttere ich oder einer der Azubis das Kraftfutter. Morgens gebe ich Erwachsenenunterricht, wir kümmern uns um die Pferde, longieren sie oder reiten sie.
Mittags kommen die Kinder zum Reiten. Wir bieten Kinderreiten ab drei Jahren an, das ist Elternbegleitend und für größere Kinder haben wir den Miniponyclub. Für die fortgeschrittenen Kinder gibt es Pony- und Großpferdestunden“, erzählt die 22-Jährige. Abends kontrolliert sie noch, ob alles am Ort ist, ob es den Pferden gut geht und ob alles abgeschlossen ist. Wenn das Licht dann gegen 19.30 Uhr erlischt, haben die Pferde Nachtruhe.
Wer sollte den Beruf wählen?
„Pferdewirt sollte jeder anstreben, der ein Pferdenarr ist, mit Kindern gerne Zeit verbringt und auch in Stresssituationen besonnen reagiert. Aber auch körperliche Arbeit darf einem nichts ausmachen, beim Hufschmied assistieren, möglicherweise mal ausmisten, Durchsetzungsvermögen und vor allem verantwortungsvoll mit Kindern, Erwachsenen und Pferden umgehen können.“
Der Hof in Bensheim bietet auch Turniere auf den Höfen an, organisiert Kindergeburtstage und kooperiert mit den Kindergärten, den Schulen und den Horten. In den Ferien gibt es Ferienreitkurse.
Wer Sophie kennenlernen will, der hat dazu die Möglichkeit am Mittwoch, 4. März. Dann vertritt sie ihren Beruf und das Kinderreitsportzentrum als Arbeitgeber auf der Berufsmesse der Bundesagentur für Arbeit in Bensheim. Das findet statt von 9 bis 12 Uhr im Bürgerhaus in Bensheim-Auerbach, Darmstädter Straße 166. Jeder interessierte Schüler oder Erwachsene kann vorbeischauen.
Weitere Informationen stehen auf der Homepage www.ulrike-mohr.de