#adoptdontshop

Xula, Loki, Taps, Spike, Flecken, Buddy, Siri, …

Das sind nur ein Paar Haustiere, die ich in meinen vergangenen 24 Jahren aus Tierheimen adoptiert habe. Ja, das klingt nach ganz schön vielen Tieren, aber ich bin kein Tier-Messie, versprochen! Ich liebe einfach Tiere und kann nie nein sagen, wenn ein Tier ein neues Zuhause braucht. Daher lebe ich auch ganz unter dem Motto #adoptdontshop.

#adoptdontshop ist ein Hashtag, den ihr vielleicht schon das eine oder andere Mal gehört oder gelesen habt. Direkt übersetzt bedeutet „adopt don’t shop“ auf Deutsch „adoptieren, nicht einkaufen“. Bezogen ist das auf Haustiere, beziehungsweise über den Erhalt von Haustieren und erweitert über die Behandlung von Tieren als Ware und Dienstleistung und nicht als Lebewesen wie du und ich.


Vorab möchte ich eins sagen, ich bin kein Moral-Apostel. Ich sehe mich nicht als moralisch und ethisch überheben und als ein besserer Mensch, mir geht es lediglich um die Lebensqualität der Tiere und auch vor allem darum Menschen zu informieren. Viele wissen einfach nicht, was sich in der kommerziellen Tierzucht abspielt und vielleicht hilft diese Wissen ein kleines Umdenken zu schaffen.

In Deutschland leben 34,4 Millionen Haustiere. Bei einer Bevölkerung von 82,8 Millionen macht das ein Haustier auf 2,4 Menschen – das ist ganz schön viel! Wir sind Platz 2 in Europa, nur Russland hat mehr Haustiere pro Kopf. Allerdings ist die Haustier-Kultur in Deutschland deutlich anders als in Russland. Hier halten wir unsere Haustiere meist im haus und als Familienmitglied. In Russland werden vor allem Wachhunde gehalten, welche das ganze Jahr über draußen sind und eigentlich nichts mit dem Menschen zu tun haben, außer dass sie ein paar Mal pro Woche die Essens-Überreste hin geschmissen bekommen.Also ja – Deutschland ist europaweit der Vorreiter was Haustiere angeht.


Es leben also 34,4 Millionen Tiere in Deutschen Haushalten, aber schätzungsweise werden jedes Jahr 80.000 Hunde und 130.000 Katzen in Tierheime abgegeben. Dennoch steigt die Zahl der Haustiere in Deutschen Haushalten von Jahr zu Jahr stetig an, wie kann das sein?

Ganz einfach – Tiere werden oft als Ware behandelt.

Zu bestimmten Tagen verdoppelt bis vervierfacht sich die Zahl der im Tierheim abgegebenen Tiere. Und welche Tage sind das? Weihnachten, Silvester, Ostern, Anfang der Sommerferien.Tiere werden oft als Haustier verschenkt oder für die Kinder gekauft, ohne groß Nachzudenken. Ist ja nur ein Hund! Der ist ja so süß und klein. Wie anstrengend kann das schon sein? Naja, sehr sogar. Haustiere verbrauchen nicht nur viel Geld, sondern auch viel Zeit und Geduld. Ein Hund muss als Welpe acht bis zehn Mal am Tag für ein paar Minuten Gassi. Meerschweinchen müssen zwei Mal die Woche sauber gemacht werden. Hasen brauchen 24/7 gutes Heu zu fressen. Katzen springen gerne in der ganzen Wohnung herum und verlieren ihre Haare. Haustiere sind kein Luxus-Accesoire, sondern Arbeit. Aber Arbeit, die sich lohnt.


Mit einem Haustier gewinnt man ein Familienmitglied. Egal wie groß oder klein oder welches Tier, sie geben dir Ruhe, Liebe, Aufmerksamkeit und sind immer für dich da und lieben dich unabdinglich.


Doch in Deutschland gibt es über 550 Tierheime und 720 Tierschutzorganisationen mit mehreren Millionen Schützlingen unter deren Händen. Und jedes Jahr steigt die Zahl der Tierheime und vor allem der abgegebenen Haustiere.

Wie kann es sein, dass die Zahl immer weiter steigt?

Man kann Links und Rechts Tiere einfach kaufen.eBay Kleinanzeigen, Aushänge im Supermarkt, Inserate in Zeitungen, Webseiten en masse, Tierläden, etc. Überall bekommt man Tiere zu kaufen, oft auch nicht zu billig, aber garantiert die Rasse, die man sich wünscht. Gerne auch aus dem Ausland, da ist es ein wenig billiger.

Warum wird gekauft und nicht adoptiert?

Das hat mehrere Gründe, aber es gibt drei Stück, welche am häufigsten genannt werden.

  • Ich möchte genau die Rasse xy.
  • Tiere aus dem Tierheim sind aggressiv.
  • Ich möchte ein Jungtier haben.


Diese Vorurteile halten viele Menschen davon ab Tiere zu adoptieren. Doch die sind, Entschuldigung für die Ausdrucksweise, kompletter Bullshit. Das muss man mal so sagen. Es gibt nicht nur reinrassige Tiere Tierheimen, sondern sogar oft genug Welpen. Auch sind die Tiere aus Tierheimen nicht grundsätzlich aggressiv oder „gestört“. Natürlich, ein Tiere mit schlechter Vergangenheit wird einem Menchen nicht mehr so schnell vertrauen, aber es gibt auch „ganz normale“ Tiere in Tierheimen. Tiere, die einfach abgegeben wurden, ohne Grund. Tiere, welche auf der Straße gefunden wurden.

Nur eins kann man über alle Tiere in allen Tierheimen sagen, sie wollen ein Zuhause, sie wollen Liebe und eine Familie.

Außerdem muss man sich keine Sorge machen, dass man eventuell ein Tier mit nach Hause nimmt, welches einen zerfleischen würde – die Tierheim-Mitarbeiter haben immer ein genaues Auge auf ihre Schützlinge. Sie kennen die Charaktere und empfehlen einem Tiere. Ein großer Hund mit schlechter Vergangenheit, welcher Arbeit braucht, wird nicht an einen Anfänger vergeben. Außerdem wird in Tierheimen darauf geachtet, dass die Tiere in gute Hände kommen, ergo, man kann nicht einfach hingehen und sagen „Ich will den hier!“ und bekommt ihn mit. Das geht nur Tierläden à la Futternapf und Wölle Zoo.


Dass die kommerzielle Haustierzucht nicht wirklich tierlieb ist, wissen leider auch nur die wenigsten. Aber wie soll man das auch wissen, das wird ja nicht kommuniziert. Und es werden die Tiere doch legal in großen Geschäften verkauft und auf riesigen Internetplattformen, sicherlich gibt es da Regeln und Vorgaben, an welche man sich halten muss. Sicherlich wird die Zucht überprüft und Züchtern können nicht einfach machen was sie wollen.
Leider nicht.


Oft verbirgt sich hinter Tierzucht viel Leiden. Neugeborene Tiere, welche nicht dem Rassen-Standard übereinstimmen, werden kurzerhand entsorgt, lebendig oder nicht.Viele Tiere werden auf kleinstem Raum zusammen gehalten, haben kein Raum sich richtig zu bewegen und sich zu entwickeln.Tiere werden die Schwänze und Ohren abgeschnitten und hochgeklebt, damit sie in der rassen-konformen Form sind, siehe Boxer, Rottweiler und Co.


Hinter privater deutscher Haustierzucht verbirgt sich oft verschobene Liebe. Doch hinter der ausländischen, vor allem rumänischen, polnischen, tschechischen und russischen, Tierzucht verbirgt sich allerdings nur Geldgier. Schnell haben diese Züchter herausgefunden, dass die tierlieben Deutschen hunderte oder tausende Euro für einen Welpen bezahlen. Also werden diese massenweise regelrecht produziert. Was nicht passt kommt in die Tonne, der Rest wird zusammengesperrt, wer überlebt wird in einem Kofferraum zu den Grenzen gekarrt und daraus dann verkauft. Diese Tiere sind selten gesund oder überhaupt wie so oft gewünscht reinrassig.

Auf jedes Haustier aus der kommerziellen Tierzucht kommen circa 10 getötete Tiere.Auf jedes Haustier aus der deutschen privaten Tierzucht kommen circa 4 getötete Tiere.Auf jedes Haustier aus der ausländischen Tierzucht kommen circa 23 getötete Tiere – doch wie viele genau ist unbekannt.

Doch was kann ich als alleinige Person daran ändern?

Genau das frägst du dich vielleicht. Natürlich kann eine Person nicht die Welt ändern, doch es ist ein Anfang. Und wenn jeder so denkt, dann macht niemand was! Also muss jeder für sich selbst so viel machen wie er kann. In diesem Fall ist es ganz einfach, diese Haustierzucht nicht zu unterstützen. Wenn diese schäbigen Händler ihre Tiere nicht verkauft bekommen, dann machen sie kein Geld. Dann lohnt es sich nicht mehr und es werden immer weniger.


Unterstütze eine Tierschutz-Organisation, an welche du glaubst, oder unterstütze ein Tierheim in deiner Region! In den meisten Tierheim kann man Gassi gehen, Katzen beschäftigen und Tierfutter und andere Hilfsmittel spenden. Wer weiß, vielleicht findest du ja dann dein Traum-Haustier, so ganz zufällig.


Tierheime und Tierschutz-Organisationen in deiner Nähe findest du über den Deutschen Tierschutzbund e. V. oder über Tiervermittlung.de.

Und ganz wichtig: Informiere dich selbst.

Lies dir Artikel im Internet durch, Suche nach Stichworten online und höre dich um. Glaube nie nur einer Quelle. Vertraue nicht einfach irgendeiner Person aus dem Internet (ja, auch nicht mir!). Wenn du auf der Suche bist nach einem Welpen, dann nimm nicht den erstbesten und billigsten Anbieter, schau nach, was du über diese Person herausfindest und finde jemanden, der dort schon war. Nur so kannst du dich absichern.


Quellen:http://www.general-anzeiger-bonn.de/besser-leben/tierlieb/Das-sind-die-beliebtesten-Haustiere-der-Deutschen-article3545483.htmlhttps://de.statista.com/themen/174/haustiere/https://www.ivh-online.de/der-verband/aktuelles-statements/mitteilung/news/detail/News/zahl-der-heimtiere-in-deutschland-deutlich-gewachsen-in-fast-jedem-zweiten-haushalt-lebt-ein-heimti.htmlhttps://www.markt.de/ratgeber/tiere/haustiere-in-deutschland/https://www.antennethueringen.de/blog/immer-mehr-haustiere-in-deutschland-495381https://einfachtierisch.de/tierisch/studie-haustiere-in-deutschen-haushalten-id103269https://www.derwesten.de/panorama/lage-der-519-tierheime-in-deutschland-spitzt-sich-zu-id432338.htmlhttps://www.planet-wissen.de/natur/tier_und_mensch/tiere_im_heim/index.htmlhttp://animalia-tierschutz.de/tierheime.phphttps://www.tierschutzbund.de/organisation/ueber-uns/tierheime/https://timmy-tierschutz.de/aktiv-sein/deutschland-deine-tierheime/https://www.tierheim-pforzheim.de/haeufig-gestellte-fragen.htmlhttps://www.tierschutzbund.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Hintergrundinformationen/Tierheime/Hintergrundinformation_zur_Lage_der_Tierheime.pdfhttps://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/15229/documents/18378https://de.wikipedia.org/wiki/Intensive_Tierhaltunghttp://www.uni-goettingen.de/tierzuchthttps://www.br.de/themen/wissen/katzen-hunde-rassen102.htmlhttps://www.erna-graff-stiftung.de/qualzucht/https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.tierschutz-die-haustierzucht-darf-nicht-zu-qualen-fuehren.03f8cc88-5f3d-4e8c-a725-e946b5456ac4.htmlhttps://www.spektrum.de/lexikon/biologie-kompakt/tierzucht/11877

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