
Was ein Anblick. Vor 40 Tagen war ich noch ein richtiger Fleischliebhaber und wäre bei diesem Bild dahingeschmolzen. Ich habe mich dieses Jahr dazu entschieden, die vierzig Tage vor Ostern Fleisch zu fasten.
In erster Linie tat ich das aus religiösen Gründen. Ich wollte auf etwas verzichten, das eine größere Rolle in meinem Leben spielt und ich im Vorhinein wusste, dass es mir schwer fallen würde. Da ich sehr gerne und auch nicht gerade selten Wurst oder Fleisch aß, dachte ich mir: „Genau das ist es! Darauf muss ich unbedingt verzichten!“ Und sind wir doch mal ehrlich, eine Reduktion des Fleischkonsums schadet ja auch nicht gerade der Umwelt, im Gegenteil.
Am Anfang war es für mich schon eine Umstellung. Ich wohne mit meinem Bruder bei meinen Eltern und es haben nicht alle gefastet. Das heißt, bei jedem Blick in den Kühlschrank sprangen mich Lyoner, Schinken & Co. gerade zu an. Die erste Zeit fiel mir auf, dass ich viel weniger aß, denn meine ganzen Snacks zwischendurch fielen irgendwie weg. Nach ein bis zwei Wochen hatte ich mich aber total an das Fleischlose gewöhnt und musst mich auch nicht mehr so disziplinieren, kein Fleisch zu essen. Ich war überrascht, wie einfach man mit etwas aufhören kann, wenn man es nur will.
Niemals hätte ich gedacht, dass mir die Wurst und das Fleisch gar nicht mehr fehlen würden. Außerdem gibt es so viele leckere vegetarische Gerichte, die ich neu entdeckt habe.
Jetzt, wo die vierzig Tage rum sind, weiß ich es viel mehr zu schätzen, wenn es mal Fleisch gibt. Ich habe mir auch fest vorgenommen, meinen Fleischkonsum weiterhin so niedrig zu halten, denn jetzt habe ich mich schon an meine vegetarische Lebensweise gewöhnt. Für mich persönlich habe ich aus den vierzig Tagen mitgenommen, dass eine Änderung der Lebensweise nicht das Schwierige ist, sondern die Einstellungsänderung. Wenn man will, geht alles. Dann bringt man jede nötige Disziplin auf. Und hat man es erstmal geschafft, kann man unheimlich stolz auf sich sein. Und das ist ein tolles Gefühl.
